Geflügelerkrankungen

Mehr als 80 % aller Geflügelkrankheiten werden über den Kot übertragen, deshalb ist eine gute Stallhygiene oberstes Gebot.

Kranke oder kränkliche Tiere müssen raschest möglich und ausreichend behandelt werden. Bei unklaren Symptomen oder bei einer Verschlechterung sollte immer ein Tierarzt Ihres Vertrauens beigezogen werden – www.tieraerztekammer.at

Die Anwendung von Hausmitteln kann vom Tierhalter selbst erfolgen – aber nur bei leichten Befindlichkeitsstörungen – darf aber nie dazu führen, dass Tiere zu spät, falsch oder unzureichend behandelt werden. 

Abweichungen vom normalen Verhalten sieht ein aufmerksamer Tierhalter sofort und kann darauf reagieren.

 

GEFLÜGELSCHNUPFEN

 

Krankheitsausbruch durch eine Schwächung der Widerstandskraft, feuchtkaltes und zugiges Stallklima, starke Staubentwicklung

 

Symptome: Nasenausfluss, Schwellung der Augenhöhlen, geschwollener Kopf, Entzündung

                       der Bindehäute, Atembeschwerden

 

Vorsorgemaßnahmen: für optimales Stallklima sorgen (Luftfeuchtigkeit bei ca. 65 bis 70 %), trockenes Einstreu, vitaminreiche Ernährung (viel Vitamin A),  lauwarmer Kamillentee (eventuell mit Honig), Krenwasser, Eibischwurzeltee ( 1 KL mit ½ l Wasser kalt ansetzen); eine Handvoll Eichenrindenasche  mit einem Liter Wasser aufkochen, erkalten lassen und den Hühnern zum Trinken geben;

Vogel- und Wacholderbeeren ins Futter streuen

sehr wirkungsvoll sind auch Zwiebel und Knoblauch, Spitzwegerich und Petersilienstängel (sehr reich an Vitamin C)

 

 

 

FEDERNPICKEN – KANNIBALISMUS

 

Auftreten bei zu trockenem und/oder zu warmen Stallklima, bei zu intensiver Sonneneinstrahlung, Nährstoffmangel

Ausgepickt werden in der Regel Schwanzfedern, Flügelspitzen, Rücken, Hals, Kopf und Kloakengegend. Kommt es zu Blutungen, wird vor allem im Bereich der Kloake bis zum Kannibalismus weitergepickt.

 

Symptome: Gefiederschaden, blutige und ausgepickte Stellen, blutige Schnabelspitzen

 

Behandlung und Vorbeugung:

 

  • Sprühlösungen (Apotheke und/oder Tierarzt)

  • Abdunkeln des Stalles

  • Rotlicht

  • Als Einstreu eher Hobelspäne verwenden

  • Vitamin- und mineralsalzhältige Ernährung

  • für Beschäftigung sorgen 
  • zusätzliches Beschäftigungsmaterial anbringen (z.B. Stroh- und Heuraufen, Strohballen, Pickblöcke etc)
  • Getreidekörner ins Einstreu geben
  • Stallklima überprüfen
  • Kochsalz (1 g/1 l) und Magnesium übers Trinkwasser verabreichen, jedoch nur kurzfristig (!)
  • Futterstruktur ändern (besser mehliges als pelletiertes Futter)
  • Lichtintensität reduzieren, eventuell Beleuchtung auf Rotlicht umstellen

 

  

Maßnahmen zur Minimierung von Federpicken und Kannibalismus
Minimierung von Federpicken und Kannibal
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KROPFVERSTOPFUNG

 

Symptome: dicker Kropf, Schluckbeschwerden, Fressunlust

 

Ursachen: Fremdkörper, zu grobes Futter (z.B. ganzer Mais)

 

Behandlung: reichlich lauwarmen Kamillentee verabreichen, Hals ausmassieren

 

 

LEGENOT

 

Symptome: doppeldottrige und übergroße Eier (meist blutig)

 

Ursachen: gerade bei jungen Hühnern kann es vorkommen, dass sie ein Ei nicht herauspressen können, Erkrankung des Eierstocks

 

Behandlung: Kloake einölen (mit Speiseöl, Melkfett), Kamillendampf lässt das Gewebe entspannen; Ei vorsichtig einstehen, zerkleinern und entfernen (bitte nur durchführen, wenn Sie sich das zutrauen!!)

 

 

FLIESSEIER - WINDEIER

 

Symptome: helle Schalenfarbe, poröse Oberfläche, dünnschalige Eier, Eier ohne Schale (nur mit Häutchen)

 

Ursache: Kalkmangel, Wassermangel, zu starke Eierproduktion

 

Behandlung: Muschelgrit füttern, auf ausreichend frische Wasserversorgung (besonders im Sommer) achten, zusätzliche Wasserspender aufstellen, eiweißarmes Futter (nur kurzfristig), vitaminreiche Ernährung

 

 

AUGENENTZÜNDUNG

 

Symptome: gerötete, verklebte Augen, geschwollene Augenlider

 

Ursachen: Zugluft, Erkältungserkrankungen, zu feuchtes Einstreu verbunden mit undichten Wassergefäßen (dabei entsteht Ammoniak - führt zu Atemwegserkrankungen und Augenleiden), bei Wassergeflügel - Trinkgefäße nicht tief genug

 

Behandlung: Ursachen abstellen, Augen mit lauwarmen Kamillentee oder Fencheltee auswaschen;

                       Augensalben (gegen Bindehautentzündung) erhalten Sie rezeptfrei in Apotheken; Augen damit mehrmals täglich einschmieren. 

 

Vorbeugung: Zugluft meiden, Wassergefäße auf Dichtheit prüfen, Stall trocken halten

 

 

 

BALLENGESCHWULSTE - FUSSBALLENABSZESSE

 

Symptome: angeschwollene Lauffläche, humpelnder Gang

 

Ursache: Fußverletzung durch scharfkantige Steine, spröde und verkrustete Sitzstangen

 

Behandlung: Fuß mit lauwarmen Wasser und Schmierseife reinigen, mit Messer (desinfiziert) aufschneiden, Absonderung entfernen, mit Jodtinktur betupfen

 

Vorbeugung: Sitzstangen sauber halben und regelmäßig mit Öl einfetten (verhindert auch Milben)

 

 

SCHIMMELPILZERKRANKUNG

 

Symptome: rasselnde Atmung, Durchfall, Mattigkeit, schlechte Entwicklung bei Gänsen (z.B. eingeknickte Füße, mangelnde Futteraufnahme)

 

Ursachen: Schimmel im Futter und Einstreu

 

Behandlung und Vorbeugung: Ursachen abstellen, Futter kühl und trocken lagern

 

 

DURCHFALLSERKRANKUNGEN

 

Schwere Durchfälle sind stets mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens abzuklären. Nur er kann die richtige Diagnose stellen und die Behandlung anordnen!

 

Leiden Hühner kurzfristig an leichtem Durchfall kann man angestampfte Fichtenzweige mit lauwarmen Wasser übergießen, über Nacht stehen lassen, am Morgen abseihen und tagsüber als Tränke reichen.

Sehr hilfreich sind auch geröstete und pulverisierte Haferkörner und Baldrianwurzeln, die man unter das Futter mischt.

Weitere Rezepte finden Sie unter "alternativen Heilmittel"!

 

 

EIERFRASS

 

Immer wieder kommen Kunden mit dem Problem, dass ihre Hennen beginnen, die eigenen Eier zu fressen, obwohl Körnerfutter, geringe Mengen an Legefutter und getrocknete und gebrochene Eierschalen gefüttert werden.

 

Eierfressen ist eine Verhaltensstörung! Ursachen sind unter anderem die im Einstreu verlegten, schlecht angenommenen Nester und leider auch das Verfüttern von Eierschalen. Futterrationen, die nicht optimal gestaltet sind, verstärken das Problem.

 

Um die Legehennen optimal zu versorgen, sollte Legekonzentrat in ausreichender Menge oder überhaupt Fertigfuttermischungen gefüttert werden.

 

Der Bedarf an Mineralstoffen sollte nicht durch Verfüttern von Eierschalen gedeckt werden.

 

Sehr positiv wirkt sich außerdem aus ein gleichmäßig ausgeleuchteter Stall, um dunkle Stellen zur Eiablage zu verhindern, ein regelmäßiges Abnehmen der Eier und ein zusätzliches Beschäftigungsmaterial (z.B. Picksteine oder Muschelgrit)

 

 

Wie kann man Hühner an Legenester gewöhnen?

 

Ursprünglichen Legeplatz unattraktiv machen (d.h. säubern, Einstreu entfernen);

Sind Legenester mit Nestmatten versehen, diese entfernen und die Legenester mit Stroh befüllen; Stroh langsam entfernen, sobald die Legenester von den Hühner angenommen werden, solange bis kein Stroh mehr vorhanden ist - erst dann wieder die Nestmatten einlegen.

Nicht vergessen: Legenester und Nestmatten regelmäßig reinigen und mit Kieselgut ausstreuen

Häufige gesundheitliche Probleme bei Leg
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